Bernhoft & The Fashion Bruises, 03.02.2019, Ampere, München

Foto von Bernhofts facebookseite

Der neue Prinz oder ein zweiter Stevie Wonder? Ganz wehren konnte ich mich gegen solche Assoziationen im Zuge des Konzerts nicht. Solche Vergleiche sind ja immer ein Stück weit schief, aber wenn die Amerikaner einen Musiker für ihren R&B-Grammy nominieren, wie mit dem Album „Islander“ von 2014 geschehen, dann ist eine gewisse Nähe zu den beiden großen dieses Genres auch nicht mehr ganz abwegig.

Jarle Norman Bernhoft-Sjødin spielt jedenfalls Gitarre wie ein ganz großer und sein Falsettgesang ist in den letzten Jahren so routiniert und spielerisch im besten Sinne geworden, dass es eine helle Freude ist, ihm bei der Arbeit zuzusehen.

Die Musiker kommen auf die Bühne, eine extrem fetzige kernige Gitarre ist auch zu hören, nur komischerweise keinem Musiker zuzuordnen. Doch vergehen nur wenige Takte und der Ton bekommt ein Bild. Ein bestens aufgelegter Bernhoft mit Gitarre und Sender schwingt im Takt um die Ecke, hin zum Mikrofon und lässt seiner enormen Stimme freien Lauf. – Wow! Da kommt Schwung in die Bude.

Alles ist gereift seit den reinen Solo-Looperkonzerten, mit denen wir den souly-funky Jarle ehemals ganz schnell liebgewonnen hatten. Inzwischen kann er sich auch eine Band leisten, die „Fashion Bruises“ und das ist großartig. Das ist nicht besser oder schlechter als Bernhoft solo, aber eines ist ganz offensichtlich, er kann sich voll auf seine Stimme und die Gitarre konzentrieren, kann wie entfesselt aus sich haraus und das anzusehen, macht eine riesige Freude.

Pflichttermin für jeden, der nicht gerade ein völliger Funk-, Soul-, R&B- und Pop-Hasser ist.

3 Kommentare

    • Ja, da hast Du vollkommen recht. Seine letzten Alben fand ich schon so wie Du es schreibst. Toll, für sich betrachtet, aber ich brauche das nicht wiederholt zu hören.
      Eine Albumkritik wäre dementsprechen auch anders ausgefallen. Und Du wirst lachen. Ich hoffte, nach Anhören des neuen Albums (immerhin besser als Islander), dass das Live roher, reduzierter und direkter rüberkommt.
      Nun, nach drei Takten war klar, dass dem nicht so ist. Praktisch genauso „gut“ und routiniert wie von Platte. Aber das war völlig egal, weil die Jungs einfach so gut waren und so Vollgas gaben, dass man sich nicht entziehen konnte. Live einfach ein Knaller der Kerl.
      Vermutlich musst Du Dich an den Videos gütlich halten.

  • Die einzige Möglichkeit für mich und ihn wäre eventuell gewesen ihn zuerst live zu hören.. aber so.. ich fühle mich regelrecht unwohl wenn ich ihn (und seine Leute) höre, da erreicht mich nichts und bleibt auch nichts..
    dass die gut sind stimmt ja trotzdem.

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